Die Geschichte der Gemeinde Schrecksbach

Im Zuge der Gemeindegebietsreform in Hessen und der Neugliederung der ehemalig selbstständigen Landkreise Fritzlar- Homberg, Melsungen, Ziegenhain zum heutigen Schwalm-Eder-Kreis, bilden die ehemals selbstständigen Gemeinden Schrecksbach, Röllshausen, Holzburg, und Salmshausen die jetzige Gemeinde Schrecksbach.

Die ehemals selbstständigen Gemeinden sind jetzt Ortsteile, und die Wohnplätze Schönberg und Trockenbach der ehemals selbstständigen Gemeinde Röllshausen sind ebenfalls zu Ortsteilen der Gemeinde Schrecksbach geworden.

Schrecksbach hat ca. 3.400 Einwohner und liegt im südlichsten Teil des Schwalm-Eder-Kreises und bildet hier die Grenze zum Vogelsbergkreis.

Schrecksbach, um 782 als Sreggisbaha erstmals benannt (Datum wird jedoch nicht anerkannt, da die Urkunde gefälscht sein soll), gehörte nach 1140 (urkundlich erwähnt) als Srekesbach und 1223 als Schrekisbach in der Frühzeit zum Kloster Fulda.

Im 13. Jahrhundert war Schrecksbach Sitz mehrerer adeliger Familien. Durch seine Lage an der Hauptstraße wurde es mehrmals von Krieg und Pest heimgesucht.

Der Ort selbst liegt 225 m über dem Meersspiegel. Die höchste Erhebung der Gemeinde, die Gonzenburg, rund 364 m ü. NN.

Als Kulturdenkmäler werden heute noch erwähnt das Renaissance-Burghaus (1561) und Kellersruh (eine Grabstätte in der Gemarkung).

Der Ortsteil Röllshausen wurde 1224 erstmals als Reylhusen und um 1660 als Rollshausen erwähnt. Als Wahrzeichen von Röllshausen gilt die im Ortsteil „Schönberg“ um 1030 erstmals erwähnte Kapelle. Bonifatiusschüler haben sie dort errichtet. Von hier aus hat man einen weiten Blick in das Schwalmtal.

Bis zur Reformation galt der Schönberg als Wallfahrtsort, dessen Tradition sich am Himmelfahrtstag bis heute erhalten hat. Reliquienknochen wurden in den letzten Jahren bei Renovierungsarbeiten gefunden. Von den Opfergaben der Walfahrer wurde ein Sondersiechenheim für Aussätzige am Fuße des Berges unterhalten.

Dazu gehörte der heute noch erwähnte „Klappergarten“. Die Sondersiechen hatten Beutel oder Netze ab lange Stangen gebunden und „klapperten damit“, um vorübergehende Wanderer oder Kaufleute, ohne mit ihnen direkt in Berührung zu kommen, zu Spenden aufzufodern.

Nordöstlich vom Schönberg liegt der Ortsteil Trockenbach (1750), der aus einer Hofstätte entstanden ist.

Der Ortsteil Holzburg, urkundlich zum ersten Mal, in 1232als Hahelsburc erwähnt, wurde in 1367 als Holsburg erwähnt. Zuverlässige Beweise für das Bestehen einer Burg gibt es zur Zeit nicht. Zwischen der Kirche und der Friedhofsmauer hat man Reste eines viereckigen Gebäudes gefunden, die auf den Turm einer Wehranlage hindeuten könnten. Die Wehrmauer um den Friedhof deutet auf die Wehrhaftigkeit dieses Ortsteils hin.

Das Dorf kam 1708 durch Tausch gegen Groß-Umstadt an Hessen Kassel. Der Bekenntnisstand musste gewahrt bleiben, daher ist heute noch Holzburg als einziges Dorf im Kreisteil Ziegenhain lutherisch. 1950 wurde auf dem Pfarrhof ein Jugendheim errichtet, und 1959 ließ Pfarrer Metz die Pfarrscheune zu einem Dorfmuseum umbauen. Es enthält eine sehr beachtliche Sammlung von Schwälmer Trachtenstücken, Leinen- und Seidenstickereien aus der näheren Umgebung. Es ergänzt die historischen Sammlungen im Heimatmuseum in Schwalmstadt-Ziegenhain.

Der Ortsteil Salmshausen wurde etwa 1050 als Salmanneshausen erwähnt. Nach dem Gefecht bei Riebelsdorf wurde der Ort zerstört. Die Glocke von der Kirche wurde gerettet und 1736 umgegossen. 1954 baute die Gemeinde eine neue Kirche, in der die alte Glocke ihren Platz bekam. Den Kern des Dorfes bilden heute sieben Höfe, und die Bevölkerung arbeitet überwiegend in der Landwirtschaft.

Durch das neu errichtete Rückhaltebecken bei Heidelbach ist die durch die früheren Überschwemmungen per Schwalm geplagte Flur geschützt.

Die Gemeinde Schrecksbach mit ihren Ortsteilen ist durch die Bundesstraße 254, den Landstraßen 3156 und 3340 sowie den Kreisstraßen 112, 113 und 114 verkehrstechnisch verhältnismäßig gut an das Mittelzentrum Schwalmstadt und Alsfeld angebunden.

Die Großgemeinde Schrecksbach liegt an dem Flüsschen Schwalm, das dem gesamten Gebiet seinen Namen gab.

Die eigenständige Tracht ist bis in die heutige Zeit erhalten geblieben und wird von den Trachtenvereinen aufrechterhalten. Das Gebiet der Schwalm wurde von Malern und Märchenerzählern oft besucht. So entstand von den Gebrüdern Grimm das Märchen vom „Rotkäppchen“, da in der Schwalm die Mädchen ein rotes Käppchen trugen.

Erklärung des Wappens der Gemeinde Schrecksbach

Das Wappen der Gemeinde zeigt 6 grüne Ähren auf gelbem Schild. Unter den Ähren befindet sich ein waagerechtes blaues Band. Darunter ist ein schwarzes Mühlrad mit 7 Schaufeln abgebildet. Die Ähren werden oben von einem Teil der „Schwälmer Tracht“ eingehüllt. 

Die Grundfarben des Wappens – gelb und schwarz – stammen aus dem Wappen der ehemaligen Landgrafen zu Hessen, die auch in Ziegenhain beheimatet waren und Schrecksbach mit dem Erbantritt durch Landgraf Ludwig erhielten. 

– der „blaue Wellenbalken“ symbolisiert das Flüsschen Schwalm,  welches der Region seinen Namen gegeben hat. 

– die „6 grünen Ähren“ stehen für die 6 Ortsteile Schrecksbach, Röllshausen, Holzburg, Salmshausen,

  Schönberg und Trockenbach, die nach der kommunalen Gebietsreform zur Großgemeinde zusammengeschlossen

  wurden 

– das „rote Schwälmer Häubchen“ mit den schwarzen Kappenschnüren, ist aus der Schwälmer Tracht

  entlehnt und symbolisiert die Tradition und die Verbundenheit mit der Region. 

– das „Mühlenrad mit den 7 Schaufeln“ steht für die ehemals vorhandenen 7 Mühlen – Furthmühle, Losemühle,

  Eichenmühle, Kranzmühle, Brückenmühle, Obermühle Röllshausen und Untermühle Röllshausen. 

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